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Dramageplauder 02/2014

23. Mai 2014

Mittlerweile ist ja wirklich sehr viel Zeit seit dem letzten Geplauder vergangen, aber wahnsinnig viel hatte ich einfach nicht zu erzählen. Die Frühjahrsdramas sind fast ausnahmslos an mir vorbeigezogen und der Sommersaison droht im Moment das gleiche Schicksal. Im Moment fehlt mir etwas die Motivation, etwas Neues auszutesten, aber falls ihr Empfehlungen habt: Gerne, her damit. 🙂

Ein paar Folgen habe ich seit Februar aber dann doch gesehen, deshalb hier ein paar salbungsvolle Worte zum Ende von You from another StarSecret Love Affair und Hotel King.

You from another Star (Ende)

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In den vergangenen Monaten haben wir es ja wieder und wieder erlebt, wie mitreißende Geschichten durch ein vollkommen absurdes oder einfallsloses Ende ruiniert wurden. You from another Star blieb über seinen ganzen Verlauf erstaunlich konsistent, behielt sich immer seine Mischung aus Humor und Herzschmerz und gab deshalb Anlass zur Hoffnung.

Und tatsächlich kann ich einigermaßen positiv auf die Serie zurückblicken. Sie hat allerdings wie viele Fantasy-Liebesgeschichten ein erhebliches Logikproblem, weil die Autoren sich offenbar immer darauf verlassen, dass die Zuschauer so im Gefühlsrausch sind, dass man ihnen auch etwas von Kometen und mysteriösen Wurmlöchern erzählen kann und sie werden es nicht hinterfragen. Das ist jammerschade, denn dieses Drama wäre noch besser geworden, hätte es nicht nur das Herz sondern auch den Kopf überzeugt.

Lasse ich mal den Kopf beiseite, finde ich das Ende nahezu perfekt. Wir haben es mit einem Mann zu tun, der 400 Jahre gelebt hat, ohne wirklich zu leben. Das Motiv des Menschen, der nie gelebt hat, bis er weiß, dass er dieses Leben verlieren wird, gibt es häufiger, und diese Geschichten enden meist nach wenigen glücklichen Wochen mit dem Tod. Hier haben wir ein Drama, dem es dank seines Fantasy-Motivs gelingt, diese Lehre in ein Happy End zu verpacken. Unser Paar hat nicht die Gewissheit, dass sie auf ewig zusammenbleiben werden, aber sie erhalten weitere wertvolle Momente und schätzen sie mehr denn je. Und das ist doch ein wunderschönes Ende für so eine Geschichte. Viel schöner und ehrlicher als ein dröges Zuckerguss-„Happy End“ mit Haus und Garten und Alienbabys.

Secret Love Affair (komplett)

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Absolutes Kontrastprogramm war das sehr ruhige, aber nichtsdestotrotz eindringliche Secret Love Affair, in dem sich eine vierzigjährige verheiratete Karrierefrau in eine Affaire mit dem zwanzig Jahre jüngeren Klavierschüler ihres Mannes stürzt. Er ist charakterlich das, was man wohl „grün hinter den Ohren“ nennt, irgendwo in diesem Zwischenstadium zwischen Jugendlichem und Mann. Aber genau das ist es, was sie innerlich berührt: Er hat noch seine Leidenschaften und Ideale. Er liebt die Musik und ist noch nicht vom Leben und dem Streben nach Macht und Geld „verdorben“. Er weckt etwas in ihr, von dem sie geglaubt hat, dass sie es schon lange verloren habe, während sie eine leidenschaftslose Ehe mit einem fast schon bemitleidenswert ambitionierten aber erfolglosen Musikprofessor führt. In einem Kulturzentrum spielt sie das Mädchen für alles und bewegt sich mit bemerkenswertem Geschick und Professionalität zwischen der sich bitter bekriegenden Tochter des Eigentümers und ihrer Stiefmutter. Sie ist ein Meister im strategischen Spiel, sich beide irgendwo gewogen zu halten und sie managt auch die Schmiergeldgeschäfte des Unternehmens. Und dann kommt dieser junge Mann und macht ihr bewusst, was sie verloren und vielleicht auch nie gehabt hat. Er weckt ihre Leidenschaft zur Musik erneut und verehrt sie, wie ihr Ehemann es nie getan hat. Zwischen den beiden entsteht eine Liebesbeziehung, die immer mehr unter Druck gerät, weil sie sich auf Dauer nicht vollkommen verbergen lässt und die der Heldin zum Verhängnis zu werden droht, als auch die schmutzigen Geschäfte langsam ans Tageslicht kommen.

Für mich war Secret Love Affair ein angenehmes Drama mit guten schauspielerischen Leistungen beider Protagonisten und vielschichtigen, interessanten Charakteren. Für manch einen mag es eine Enttäuschung gewesen sein, denn es war weder große Liebesgeschichte noch auch nur ansatzweise erotisch (wilder als auf dem Promoposter wird es nicht …), aber wer die Atmosphäre und die kluge, wenn auch ruhige Handlung zu schätzen wusste, der konnte wirklich ein paar schöne und vor allem nachdenkliche Stunden damit verbringen. Ganz ohne Klischees kommt die Serie aber auch nicht aus, aber zum Glück wird sonst auf allzu viel Effekthascherei verzichtet und die Handlungen der Figuren sind erstaunlich schlüssig.

Das Ende (Spoiler ahead ;)) ist dann natürlich wieder so eine Sache. Es scheint ein Grundprinzip solcher Stoffe zu sein, sie offen oder halb offen enden zu lassen und so ist es auch hier. Offen mit einer positiven Note. Mir persönlich ist es dann doch wieder etwas zu moralisierend und salbungsvoll, aber es hätte schlimmer sein können.

Allgemein muss man aber zu diesem Drama sagen, dass meine Erfahrung als Zuschauer eindeutig darunter gelitten hat, dass ich auf Untertitel angewiesen bin, denn es schien viele Nuancen zu geben, die mir durch die schnell hingeschlonzten Untertitel von df oder viki garantiert entgangen sind. Auf soompi hat jemand Teile des Originaldrehbuchs übersetzt, aber ich hatte noch keine Muße, mir das noch einmal genauer anzusehen.

Hotel King (Episode 1-11)

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Hotel King ist so ziemlich das Gegenteil von Secret Love Affair. Mit einem Klischeefeuerwerk und völlig überhöhter Dramatik versucht es um jeden Preis Aufmerksamkeit zu erregen und den Zuschauer zu beeindrucken. Allein in der ersten halbe Stunde haben wir schon eine traumatische Kindheit, einen manipulativen Bösewicht (ausgestattet mit Fußleiden und schwarzer Bulldogge – niemand hat gesagt, dass das Drama subtil sei …), ein Familiengeheimnis, einen Racheplan, eine traumatische Familienzusammenführung und einen Selbstmord/Mord aka eine Leiche im Hotelpool. Ach ja und abgrundtief fiese Amerikaner haben sie auch noch untergebracht.

Zusammengefasst sieht das dann so aus: Der kleine Jayden lebt in den Slums einer amerikanischen Stadt und erschießt dort in Notwehr einen Gangboss, der die kleinen Jungs betteln schickt und dann abkassiert. Er wird von einem älteren Herrn aufgespürt und der erzählt ihm was vom Pferd, dass er der uneheliche Sohn eines Hotelbesitzers in Korea sei, der seine Mutter verstoßen habe. Der kleine Jayden erhält eine Ausbildung und wird zum stocksteifen Jae Wan, der sich als General Manager in das Hotel seines „Vaters“ einschleicht. Als er ihn mit ihren Verwandtschaftsverhältnissen konfrontiert, will der ihn nicht anerkennen. Wenig später ist er tot. Jae Wan beginnt da schon zu ahnen, dass das vielleicht kein echter Selbstmord war und ihm werden im Laufe der Zeit noch ein paar Lichter aufgehen. Auftritt: Ah Mo Ne, die einzige Tochter des Verstorbenen, die den Mord an ihrem Vater aufklären will – denn an einen Selbstmord glaubt auch sie nicht. Augenscheinlich ein überspanntes Society Girl entwickelt sie ganz erstaunliche Energie, wenn es darum geht, Jae Wan und den Alten zu ärgern.

Mo Ne ist auch der einzige Grund, warum ich drangeblieben bin. Irgendwie hat sie Spaß gemacht. Also, bevor sie sich in Jae Wan verliebt und ständig heult. Ja, das Hotel King flirtet mal wieder heftig mit dem Inzestmotiv. Aber mal ehrlich, dieses Drama ist nicht clever genug gemacht als dass man nicht in der ersten Episode schon durchschauen könnte, dass der Alte vermutlich nur einen armen Jungen ohne familiären Hintergrund gesucht hat, den er zu seinem Racheinstrument machen kann.

Ich mag Lee Dong Wook und Lee Da Hae zusammen, die beiden funktionieren noch immer ganz gut als Leinwandpaar. Wobei ich vor allem LDW schon deutlich besser gesehen habe, hier muss er die Hälfte der Zeit entsetzt oder wütend die Gesichtsmuskeln anspannend und die Augen aufreissen. Der Rest des Casts ist ein echter Witz. Der böse Bösewicht ist böse, die Second Lead ist kühl und schön (hat aber immerhin ihren Stolz) und der Rest ist Hotelpersonal, das wohl zur Aufheiterung der Stimmung beitragen soll, aber eher peinlich denn witzig ist.

Dramatik geht über alles, wer braucht da schon Logik, und so ist das Drama ziemlicher Schwampf, hat aber diesen trashigen Unterhaltungsfaktor. Und da ich dramatechnisch derzeit so uninspiriert bin, schau ich weiter. Also vorerst.

3 Kommentare leave one →
  1. 25. Mai 2014 05:24

    Hallo,
    dein Dramafrühjahr scheint wirklich ziemlich ruhig verlaufen zu sein.
    Meins auch, irgendwie zwangsläufig, zwar habe ich jede Menge probiert, aber ich werde immer wählerischer, das rede ich mir zumindest ein.
    Meine Bewunderung, dass du HOTEL KING noch immer anschauen kannst, ich hatte beim Ansehen leider die Fähigkeit mein „Hirn“ auszuschalten nicht schnell genug gefunden. Und deshalb ist es ganz schnell aus dem Kreis der zu schauenden Dramen geflogen.
    Viel Spaß hatte ich dagegen bei BRIDE OF THE CENTURY, das zwar auch eine etwas abstruse Geschichte sein eigen nennt, aber für mich bei weitem besser funktionierte.
    Könnte vielleicht was für dich sein.
    SECRET LOVE AFFAIR muss ich noch zu Ende bringen, hat mir aber bis Folge 8 gut gefallen.
    Weitere Dramen die du vielleicht mögen könntest CUNNING SINGLE LADY, durch den Anfang muss man durch, aber gegen Ende wird es besser. BEYOND THE CLOUDS, mochte ich sehr, weil die Menschen, weil das Thema Rache, einmal „überdacht“ und nicht einfach auf Gedeih und Verderb daran festgehalten wird.
    EMERGENCY COUPLE mag man, oder nicht, ich mochte es, aber weiß auch, dass manche das Tempo überhaupt nicht mochten, wobei ich es selbsterklärend fand, dass die Personen Entwicklungen durch zu stehen hatten und auch dem entsprechend handelten. Es ging sehr viel um Verständnis und auch um das Akzeptieren von Realitäten und Menschen nicht zu verbiegen …

    In diesem Sinne, vielleicht hast du ja bald wieder etwas zum „Plaudern“ 😉

    • 25. Mai 2014 11:01

      Das mit Hotel King ist ein so ein wenig die Faszination des Grauens, glaube ich. 😉

      Danke für deine Empfehlungen. „Cunning Single Lady“ hatte ich tatsächlich noch im Hinterkopf, das teste ich dann vielleicht mal aus. Von „Beyond the Clouds“ habe ich nicht viel mitbekommen, aber das klingt auf jeden Fall auch gut.
      Emergency Couple hat den Nachteil, dass es im Krankenhaus spielt (oder?) und ich ich da etwas vorbelastet bin und um Ärzteserien meistens einen Bogen mache.

      Bin gespannt, was du zu Secret Love Affair sagst, wenn du durch bist. Da würden mich echt ein paar Meinung dazu interessieren.

      • 27. Mai 2014 16:11

        Oh, ich streiche und pausiere die Dramen momentan, es ist eine wahre Pracht. Neu angefangen habe ich GOLDEN CROSS, für mich hat es erst ab Folge 6 richtig Fahrt aufgenommen, und ich hätte den Rest des Dramas beinahe in einem Rutsch geschaut, aber die Schwerkraft hat meine Augenlider stark beeinträchtigt, so dass ich doch zwei Sitzungen gebraucht habe.
        SECRET LOVE AFFAIR hebe ich mir noch etwas auf.
        EMERGENCY COUPLE spielt im Krankenhaus, ich will jetzt nicht sagen es kämen keine operativen Eingriffe vor, oder die Ärzte verließen nicht auch mal die Klinik. Das Augenmerk liegt jedoch bei den zwischenmenschlichen Interaktionen aller Beteiligten, für ein Ärztedrama schon mal eine nette Abwechslung, wenn es nicht pausenlos um die „schwere“ Verantwortung eines Arztes geht, natürlich ist es aber auch nicht ganz frei davon.

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