Kdrama-Jahresrückblick 2014
Nachdem ich seit Monaten kein koreanisches Drama mehr angefangen habe, fällt mein Jahresrückblick diesmal sehr sparsam aus. Würde ich nicht einige in 2013 gestartete Serien dazuzählen, deren letzte Folgen 2014 ausgestrahlt wurden, würde sich das Ganze hier vermutlich nicht mal lohnen.
Ich kann mir nicht helfen, seit ein paar Jahren ist die Luft aus. Ich dachte, dass es an mir liegt und in meinem 8. Dramajahr einfach langsam Ermüdungserscheinungen eintreten, aber nachdem ich auf einigen Blogs von jüngeren und älteren Hasen gelesen habe, weiß ich, dass ich nicht allein mit dem Eindruck bin, dass Ideenreichtum und Qualität der Produktionen stetig abnehmen.
Gleiches gilt für die Blogger und Fanlandschaft, die sich in den letzten Jahren stark verändert hat. Ich war da nie besonders aktiv, die ganze Sache ist ein lockeres Hobby, keine Obesssion, für mich, aber in diesem Jahr habe ich mich von fast allen großen Blogs verabschiedet, weil ich das Gefühl hatte, dass sie nur noch Fangirl-Sammelstellen sind und sich auch in ihren Inhalten dieser Zielgruppe allzu sehr angepasst haben. Ich will nicht unbedingt niederschmetternd und streng kritische Berichterstattung, aber eine realistische und eine, die mich anregt etwas zu schauen, weil es gut ist und nicht nur, weil der Hauptdarsteller „hot“ ist.
Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich in der zweiten Jahreshälfte aufgehört habe, Sachen anzutesten. Also ist mir da vielleicht die ein oder andere Perle entgangen. Im nächsten Jahr werde ich definitiv wieder mehr ausprobieren. Mir fehlt es, die Nächte durchzumachen und 5 Tage die Woche an Cliffhangern zu leiden.
Prime Minister and I (총리와 나, KBS 2, 9.12.2013-4.2.2014)
In einem Satz: Klatschreporterin findet sich in einer Scheinehe mit dem neuen Premierminister wieder und sie verbringen heiße Nächte im gemeinsamen Ehebett mit … lesen.
Begann albern, aber extrem amüsant und hätte eine solide RomCom werden können, scheiterte aber letztlich in der zweiten Hälfte am idiotischen Plot und an der eigenen Züchtigkeit (zwei verliebte erwachsene Menschen in einem sehr emotionalen Moment und ihre Emotionen entladen sich in … einem Händedruck!)
You who came from the stars (별에서 온 그대 , SBS, 18.12.2013-27.2.2014)
In einem Satz: Schauspielerin verliebt sich in attraktiven Alien, der zwar Superheldenkräfte hat, aber von ihren Küssen todkrank wird (ja, ich weiß …).
Es ist ein Drama, dass die einen abgöttisch lieben und die anderen schon deshalb hassen, weil es eine so übertriebene Popularität hatte. Ich mochte es. Sicher, als Fantasy-Drama war es Mist. Die Autorin war viel zu faul, um nur ansatzweise die Regeln ihres übernatürlichen Elements festzulegen und übertüncht diesen Mangel lieber mit ganz viel Herzschmerz. Als kommerzielle romantische Komödie hat es seinen Job aber gut gemacht. Und das kann man nur über verdammt wenige Vertreter dieses Genres in den letzten Jahren sagen. Es hatte zwei charmante Hauptdarsteller – vor allem eine erfrischende Protagonistin – und hat alle Genre-Knöpfchen gedrückt. Man konnte sich in dieses Drama fallenlassen, mitlachen und mitweinen, und wenn man sich an der mangelnden Logik des Fantasyteils nicht störte, hatte man eine großartige Zeit dabei, denn es ist eines der wenigen Dramas der letzten Monate, das einen runden Abschluss hinbekam. Und ich mag das simple Fazit der Geschichte: Nutze die Zeit die du hast, statt das Leben an dir vorbeiziehen zu lassen. Das schließt den Kreis und greift irgendwie auch ein Stück Zeitgeist auf.
It’s okay, it’s love (괜찮아, 사랑이야, SBS, 23.7.2013-11.9.2014)
In einem Satz: Psychologin verliebt sich in Autor, hat aber Angst vor Intimität … (ihr erkennt das Muster?)
Hmmm. Enttäuschung ist das erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich an dieses Drama denke. Ich liebe Gong Hyo-Jin und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich kalt lässt, dass Jo In-Sung verdammt gut anzusehen ist. Mir gefiel die Idee, ein Drama über psychisch Kranke zu machen, das diese auch ernst nimmt, mir gefielen die Charaktere in der wunderlichen WG, mir gefiel der moderne, gutgelaunte Soundtrack, selbst wenn man über seinen Einsatz vielleicht streiten kann.
Aber mir gefiel nicht, wohin sich die Geschichte entwickelte. Schon als das Problem der Protagonistin so schnell und sang und klanglos gelöst wurde (die Angst vor Sex kuren wir mit … Sex), kam mir das erste Stirnrunzeln, aber die Schizophrenie-Geschichte als großer dramatischer Höhepunkt, als Stoff für die Heulfolgen vor dem Happy-End ging mir schon gewaltig gegen den Strich. Und mal wieder heilt die Liiieebe letztlich alles. Das war es dann wohl mit der respektvollen Thematisierung psychischer Krankheiten, ohne sie als billige Plotelemente zu missbrauchen. Ich hatte echt die Hoffnung, das Drama kriegt die Kurve mit seiner Mischung aus trendy Rom-Com und ernster Auseinandersetzung, aber das war definitiv nicht der Fall. Und wenn es dann noch was gebraucht hat, um mich gegen das Drama aufzubringen, dann die Tatsache, wie über Hae-Soos Bedenken wegen einer Schwangerschaft und der Auswirkungen auf ihre Karriere von allen Männern in ihrer WG hinweggelatscht wird. Guter Move, um einem am Ende doch noch alle unsympathisch zu machen. Meh.
Marriage not dating (연애 말고 결혼, tvN, 4.7.2014-23.8.2014)
In einem Satz: Zwei junge Menschen geben vor, verlobt zu sein, verlieben sich dann tatsächlich und haben das Glück, dass ihr Drama auf einem Kabelsender läuft.
Es liegt mich Sicherheit daran, dass ich so jämmerlich wenig in diesem Jahr geschaut habe, aber wenn man mich fragen würde, welches mein Lieblingsdrama 2014 war, dann würde ich wohl das hier nennen. Eine seichte, hoffnungslos alberne, klassische RomCom. Warum? Weil es nie versucht hat, etwas anderes zu sein als das und weil es darin gut war. Es hatte ein gutes Timing, so dass es praktisch keine Durchhängerfolgen gab. Es hatte wunderbar menschelnde Momente, wenn unsere Heldin ihre harte Quasi-Schwiegermutter dazu bringt, endlich für sich einzustehen und wie sich diese beiden Frauen mögen lernen. Es gab ein Love-Triangle, in dem alle so perfekt zueinander passten, dass man sich gewünscht hätte, sie wären eine Dreierbeziehung eingegangen. Es gab eine Heldin, die Spaß am Knutschen haben durfte, statt „Toter Fisch“ spielen zu müssen wie so viele andere Protagonistinnen (was so manche keusche Dramaguckerin dazu verleitete, sich darüber auszulassen, dass es doch eklig sei, dass die 2 Jungs innerhalb von 2 Episoden küsst . Pfuibäh. :D). Es war ein Drama, das ganz offensichtlich in der Tradition der RomComs um 2006 herum stand, aber gleichzeitig etwas Frisches und Modernes hatte. Bitte mehr in dieser Art 2015, ich vermisse es, mich in einer gut gemachten, fröhlichen romantischen Komödie zu verlieren.
Secret Love Affair (밀회, JTBC, 17.03.2014-13.05.2014)
In einem Satz: Erfolgsorientierte Karrierefrau Anfang 40 tritt auf 20jährigen Klavierschüler und entdeckt durch ihn die Leidenschaft für das Leben, die Musik und … andere Dinge neu.
Mein zweites Highlight in diesem Jahr und qualitativ gesehen definitiv mein Favorit. Ein bisschen schiebe ich SLA auch die Schuld zu, dass ich in diesem Jahr so wenig gesehen habe. Ich habe bei Kdramas nie nach Anspruch gesucht und ihn eigentlich nie vermisst. Aber SLA war für mich so ein krasser Kontrast zwischen den anderen Produktionen. Mit Figuren, die so viel runder und vielschichtiger waren, mit einem langsamen Erzähltempo und eindringlichen Bildern und vor allem Klängen. Das war im Vergleich so viel besser als alles, was ich danach angetestet habe, dass mir ein wenig die Lust verging. Im Nachhinein gefiel mir an dem Drama vielleicht am besten, dass die titelgebende Affäre im Grunde nicht das Wesentliche der Geschichte war. Das Wesentliche ist die Protagonistin, die sich selbst in ihrem Streben nach Status und Reichtum verloren hat und die nun in ihren 40ern durch eine Affäre mit einem so viel jüngeren Mann plötzlich beginnt, sich die verlorene Leidenschaft für einen anderen Menschen, aber auch für das Leben selbst und für die Musik zurückzuholen. In Zeiten, in denen jeder immer nur sehen will „wie sie sich kriegen“, eine begrüßenswerte Verlagerung des Fokus‘. Ein sehr schönes Drama für Augen und Ohren geduldiger Menschen.
Abgebrochen:
Pretty Man (예쁜남자, KBS2, 20.11.2013-9.1.2014)
In einem Satz: Lüsternes Fangirl erobert sich die Liebe eines Frauenhelds mit Familiengeheimnis.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, ob ich das 2 Folgen vor Ende abgebrochen oder den Schluss irgendwie doch noch gesehen habe. Ich mochte dieses Drama in der ersten Hälfte vermutlich viel mehr als die meisten anderen Leuten, aber ich hatte einfach richtig Spaß an den eigenwilligen Figuren und dem nicht ganz typischen Plot. Bis er zu einem absolut typischen Plot mit tragischen familiären Verstrickungen wurde und mal wieder der Einheitsbrei den Figuren alle Individualität und alles Leben raubte. Meh.
Miss Korea (미스코리아, MBC, 18.12.2013-26.02.2014)
In einem Satz: Abgebrannter Unternehmer versucht seine Jugendliebe zur Miss Korea zu machen, um seine Kosmetik-Firma zu retten.
Ich habe keinen Schimmer, woran es lag. Ich hätte dieses Drama mögen können/müssen, denn im Grunde gehörte es zu den Besseren in diesem Jahr. Aber ich wurde nicht warm damit. Ich mochte die Beziehung der Protagonisten ungemein und ich mochte ihre Familie, aber es hat mir schlicht nichts geboten, was mich interessiert hätte.
Fated to Love you (운명처럼 널 사랑해, MBC, 2.07.2014-4.09.2014)
In einem Satz: Zwei Menschen zeugen unter Drogeneinfluss ein Kind und heiraten und aus unerfindlichen Gründen finden Millionen Menschen das romantisch.
Allein, dass ich das Drama in Erwägung gezogen habe, ist mir vollkommen unverständlich. Ich habe schon das Original aus Taiwan gehasst. Gut, es hatte einen gewissen Charme, aber dumme Story bleibt dumme Story.
Blade Man (아이언맨, KBS2, 10.09.2014-13.11.2014)
In einem Satz: Typ mit ausfahrbaren Klingen und verdammt schlechter Laune.
Bwahaha. Unfassbar. Ich habe noch nie ein Drama erlebt, das es in seiner ersten Folge so konsequent geschafft hat, dass ich entsetzt war, von dem, was lustig sein sollte und mich totgelacht habe, über das, was schockieren sollte. Ich hab dann nicht mehr weitergeschaut, soll aber einige geben, die seinen schrägen Charme zu schätzen gewusst haben.
Hotel King (호텔킹, MBC, 5.04.2014-27.07.2014)
In einem Satz: Angetäuschter Inzest und Hassliebe zwischen männlichem Aschenputtel und Hotelerbin.
Der klassische Autounfall. Eine Weile war ich ganz belustigt von dem Drama, es hatte tatsächlich einen gewissen schrottigen Unterhaltungswert. Dann wollte ich nur noch wissen, ob meine Vermutung stimmt (sie stimmte) und habe die Serie ohne großes Bedauern abgebrochen.
My Secret Hotel und Discovery of Romance
In einem Satz: Whatever.
Ich nenne hier beide in einem Atemzug, weil ich nicht mehr dazu sagen kann als: Zwei Folgen gesehen, beide ganz nett, Discovery of Romance etwas vielversprechender, aber dann am Ende war ich von keiner angetan genug, um sie weiterhin zu verfolgen.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
Ah, ein frohes, neues Jahr!
Glückwunsch, wenn du es schaffst dieses Jahr mehr anzutesten, ich habe da irgendwie ein Problem seit November, oder so.
Es bleibt nicht viel Zeit übrig, ich wusste, dass es sich irgendwann rächen würde, dass ich so vielen Wochenenddramen aufgesessen bin. Auch, wenn jetzt „nur“ noch 3 übrig sind und nächstes Wochenende wieder eines endet, übrigens das, welches mich im Moment entwicklungstechnisch am meisten nervt. So kurz vorm Ende gebe ich für gewöhnlich nicht auf. (Vielleicht ein Vorsatz für 2015?)
LOL, wenn ich bedenke, dass 2014 viele Dramagucker an einem Händedruck verzweifeln ließ …
Natürlich gibt es noch andere Faktoren, die mich vom Drama fernhalten, kleine bis größere Reparaturen im Haushalt, das Backen habe ich wieder entdeckt, meine alte Nähmaschine wieder ausgegraben, gut, dass die Gartensaison noch ruht …
Wenn es bei mir so weiter geht könnte es durchaus sein, dass ich vom jahrelangen „aktuellen“ Anschauen wegkomme. Und wieder beim gemeinen Marathon lande. Denn ich kann momentan nicht planen und ohne Plan entwickelt sich mein „Zuschauen“ in ein „Abschließen“ von angefangenen Dramen.
Aktuell noch 2 J-Dramen, mit wahrscheinlich noch je einer Folge.
Bei den meisten K-Dramen sind es noch 2-4 Folgen. Zwei haben noch 6-10 Folgen vor sich.
Okay und mein Rückfall zum Daily-Drama, nichts besonderes, eine halbe Stunde am Tag, und das zweimal, schaffe ich immer.
Ich habe dieses Jahr verhältnismäßig viel gesehen, weil viele Romantikkomödien am Start waren, manchmal auch nur einfache Romanzen. Vielleicht habe ich auch zu viele gesehen, denn im Moment würde ich gerne folgende Dramen sehen Misaeng, Healer und Punch. Entspricht eher nicht meinem Lieblings-Genre, aber mein Lieblingsdrama im Augenblick ist Pride and Prejudice, was auch nicht ins komödiantische Fach fällt.
Ich bin gespannt welches dein erstes Drama für 2015, vielleicht schreibst du dann ja mal wieder ein paar Wörtchen darüber? ^^
Dir auch ein Frohes Neues!
Ich muss zugeben, ich bin ja immer völlig baff, wie viel zu schaust und wie viel du auch dazu schreibst. 😀
Misaeng finden ja alle extrem toll, aber ich kann mich nicht aufraffen, weil es mich vom Genre her so gar nicht interessiert.
Das „aktuell schauen“ aufzugeben, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Zumal es noch einige alte „Perlen“ gibt, die ich nie gesehen habe.
„Pride and Prejudice“ ist tatsächlich das erste Drama seit Monaten, das ich angefangen habe, und die erste Episode fand ich wirklich ganz gut (und: Choi Jin Hyuk mal wieder in einer vernünftigen Rolle, yay). Ende Januar, wenn ich erstmal wieder etwas mehr Freizeit habe, werde ich dann definitiv weiterschauen.
Und ich bin natürlich gespannt auf das neue Drama der SLA-Macher, das ja wohl im Februar kommen soll.
Der gute Wille ist also da. Und ein paar Zeilen dazu kann ich mir vermutlich dann eh nicht verkneifen. 🙂