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[Rezension] Five Flavors of Dumb

31. Januar 2012

Finally, Will looked up for the first time. I’d almost fotgotten he was there too. Winding courtains of hair behind each ear , he raised his tired-looking eyes, like he’d just figured out that if I was going to be his manager, he probably ought to be able  to recognize me. After much consideration, he offered his hand in painful slow motion, presumably for us to shake on our new agreement. His hand felt cold and clammy.
„Um … we’re Dumb“,  he said
I shook his hand and nodded again and again and again.
Never a truer word had been spoken.

Five Flavors of Dumb
von Anthony John

Verlag: Dial, 2010
ISBN: 0803734336
Seiten: 337
Preis: 14-15 €

Deutsche Ausgabe

keine

Die Versuchung
Eine Kombination aus dem ungewöhnlichen Titel, der Grundidee (gehörloses Mädchen wird Managerin einer Schüler-Rockband) und den begeisterten Rezensionen auf einigen englischen Blogs.

Was habe ich erwartet?
Eine lebendige, vielleicht auch etwas schräge, Geschichte über Musik aus der Sicht eines gehörlosen Mädchens.

Was habe ich bekommen?
Es geht zwar um Musik und um ein gehörloses Mädchen, aber nicht um das Verhältnis zwischen beidem. Einmal mehr werden tolle Zutaten in einen Topf geworfen und dann nicht ordentlich umgerührt. Und das Ergebnis schmeckt leider ziemlich fade.

Piper ist 18 und seit ihrem sechsten Geburtstag nahezu taub. Eigentlich schlägt sie sich ganz gut durch’s Leben, ist eine gute Schülerin und plant schon den Übertritt auf ihr Wunschcollege. Aber seit ihre beste Freundin weggezogen ist und ihr Vater seinen Job verloren hat, laufen die Dinge nicht mehr so, wie sie sollten. Auch ihre kleine Schwester kommt taub zur Welt, hat aber das Glück, dass Medizin und Technologie mittlerweile so weit sind, dass man ihr ein Implantat einsetzen kann, das ihr das Hören ermöglicht. Dass ihrer Schwester nun das bekommt, was sie sich insgeheim immer gewünscht hat, ist schwer für Piper. Noch schwerer ist aber, dass ihre Eltern, ohne sie zu fragen, ihr Collegegeld für die Finanzierung verwenden.
Dann fordert sie eines Tages Josh, der Leader der Schülerband „Dumb“ – deren Namen Piper extrem passend findet -, heraus, ihre Managerin zu werden. Wenn sie es schafft, ihnen innerhalb von 4 Wochen einen bezahlten Auftritt zu verschaffen, dann kann sie den Posten behalten und wird an den Einnahmen beteiligt. Und da Piper Geld im Moment gut gebrauchen kann, nimmt sie an. Aber sie ahnt noch nicht, dass sich herausstellen wird, dass es gar nicht so einfach ist, fünf so unterschiedliche Charaktere zusammenzubringen.

In der Vita des Autors steht, dass er einen Roman über Rockmusik aus der Sicht eines tauben Menschen schreiben wollte. Er schreibt tatsächlich mit fühlbarer Leidenschaft über die Idole der Rockmusik, von Hendrix bis Cobain. Dabei fällt allerdings auf, dass die aktuellste Band, deren Name fällt, „Oasis“ ist. Nichts dagegen, dass der Autor in den Klassikern schwelgt, aber es gibt auch heute noch gute Rockbands und wenn ich einen Roman für Jugendliche schreibe, sollte ich dann nicht versuchen, auch ein wenig in deren Lebenswelt einzutauchen, statt die Musik der eigenen Jugend wiederzukäuen? Problematischer als das ist aber, dass man rein gar nichts über Pipers Verhältnis zur Musik erfährt. Sie interessiert sich eigentlich nicht für Musik und ihr Interesse daran scheint im Laufe des Buches auch nicht wesentlich mehr zu werden. Sie begreift, warum Musik den Menschen um sie herum so wichtig ist, liest die Biographien von Hendrix und Cobain, zur Musik selbst entwickelt sie aber keine Beziehung.
Dazu wäre natürlich interessant gewesen, wie sie eigentlich Musik wahrnimmt. Man weiß, dass sie etwas Restgehör hat, sie trägt ja auch Hörgeräte. Rockmusik müsste sie damit also durchaus hören, sie ist ja laut genug. Ich hätte interessant gefunden, wie sie die Musik wahrnimmt, wie viel sie über ihr Restgehör, wie viel über Vibrationen der Umwelt wahrnimmt. Aber irgendwie blieben diese Sinneseindrücke immer etwas vage. Es ist, als hätte sich der Autor darum gedrückt.

Stattdessen geht es in „Five Flavors of Dumb“ eher um Konflikte. Um den zwischen Piper und ihren Eltern, um den mit und innerhalb der Band. Teile davon sind richtig gut gemacht, etwa Pipers Wut und Eifersucht auf ihre so eindeutig bevorzugte Schwester. Andere Teile sind es nicht: Die Bandmitglieder bleiben alle seltsam blass, obwohl sie ja das titelgebende Element der Geschichte sind, und das interne Drama und damit der Verlauf der Handlung ist leider vorhersehbar.
Dem Buch wird dann letztlich ein harmonisches Ende aufgestülpt, in dem die Konflikte hastig aufgelöst werden – nicht immer auf eine glaubwürdige oder befriedigende Weise.

„Five Flavors of Dumb“ ist ein nettes Buch für Zwischendurch, verpasst aber die Chance, etwas ganz Besonderes zu sein. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, das war es dann aber auch schon.

Wertung: 2,5 (von 5,0)

One Comment leave one →
  1. 31. Januar 2012 21:29

    Das ist so ziemlich was ich gedacht habe nachdem ich das Buch gelesen hatte. Ich hatte etwas ganz besonderes erwartet, da einige Blogger das Buch so lieben, aber für mich war es leider nicht mehr als Durchschnitt.
    Piper’s Eltern hätte ich übrigens am liebsten auf den Mond geschossen!

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